Zuordnung in Gruppe:
☐A (1904 und älter)
☒B (1905 bis 1918)
☐C (1919 bis 1930)
Herkunftsland:
Deutschland / Bayern
Hersteller der Karosserie:
Detroit
Herkunftsland des Fahrzeugs:
USA
Hubraum in ccm:
./.
Anzahl der Zylinder:
./.
Leistung in kW:
8
Höchstgeschwindigkeit:
40 km/h
Fahrzeug entspricht dem Original
Ein Elektroauto aus dem Jahr 1913? Steht das Thema Elektromobilität nicht erst seit kurzem ganz oben auf der Agenda von Bundesregierung und Autoindustrie? Nein, das Elektroauto ist im Grunde ein
„alter Hut“ und beinahe ähnlich alt wie das Auto mit Otto-Motor. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um das älteste in Deutschland zugelassene E-Fahrzeug; es bewältigt ca. 180 km Wegstrecke ohne
Nachladen.
Detroit Electric (1907 - 1939) war eine Automarke, die von der Anderson Electric Car Company in Detroit, Michigan produziert wurde.
Bis 1911 wurden Pferdekarren und Pferdewagen hergestellt. Die Anderson Electric Car Company verwendete als erste Firma gebogenes Glas für die Windschutzscheibe, damals schwierig und teuer in der
Herstellung. Die Wagen wurden durch Bleibatterien mit Strom versorgt. Für zusätzlich 600 Dollar konnte in den Jahren 1911 bis 1916 ein Edison Nickel-Eisen-Akkumulator erworben werden. In der
Werbung wurde die Reichweite mit einer Batterieladung mit 80 Meilen (130 km) angegeben, jedoch wurden in Tests Reichweiten bis 211,3 Meilen (340,1 km) mit einer Ladung erzielt. Die Wagen
erreichten zunächst etwa eine Spitzengeschwindigkeit von 20 Meilen/h (32 km/h), was aber für den Stadtverkehr als ausreichend betrachtet wurde. Mehr Saft im Speicher: Thomas Edison hatte
leistungsstärkere Batterien für die beliebten Elektrovehikel entwickelt und das zuvor benutzte Blei durch eine leichtere Kombination aus Nickel und Eisen ersetzt.
Sogar Kaiser Wilhelm fuhr einen: Zur Jahrhundertwende surrten Zehntausende Elektroflitzer durch die Städte der Welt. Die Akku-Autos waren den stinkenden Benzinern klar überlegen, die schmutzige
Konkurrenz schien chancenlos. Dann beendete eine simple Erfindung die E-Flitzer-Revolution.
Dieser Detroit Electric Model 90 Coupe ist eine wahre Luxuskarosse: Eine Anzeige der Anderson Electric Car Company für den Detroit Electric von 1913 verspricht der Society ein Stadtauto für 2300
Dollar aufwärts. Zum Vergleich: Ein Einsitzer-Pferdegespann der Firma kostete 25 Dollar.
Prominente Besitzer: Zu den bekannten Besitzern von Detroit-Electric-Autos gehörten Thomas Edison, Charles Proteus Steinmetz und John D. Rockefeller, Jr., die das Modell 46 Roadster fuhren. Clara
Ford, die Ehefrau von Henry Ford, fuhr einen Detroit Electric ab 1908, als Henry ihr ein Modell C Coupé mit einem zusätzlichen Kindersitz kaufte. Ihr drittes Auto war ein 1914 Modell 47 Brougham.
Einen Detroit Electric besaßen außerdem Fords Führungskräfte Henry Couzens und Harold Wills (später Gründer der Marke Wills Sainte Claire) und die Leiter bedeutender Automobilfirmen wie Henry Joy
(Packard), Wilfred Leland (Cadillac, Lincoln), George Dunham (Chalmers), Walter Drake (Hupmobile), Frank Duryea (Duryea und Stevens-Duryea) und Howard Marmon (Marmon).
Darüber hinaus wurde auch der Comicfigur Dorette Duck, der Großmutter der Donald Duck Comics, genau ein solcher Detroit Electric „verpasst“. Autos von Detroit Electric können in verschiedenen
Museen besichtigt werden, z. B. im belgischen Autoworld Museum in Brüssel, im Museum Autovision in Altlußheim und im Automuseum Melle in Melle. Als die Verbrennungsmotoren in den 1920ern die
Überhand gewannen, sank der Verkauf von Autos der Detroit Electric, aber das Unternehmen blieb im Geschäft bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929. Noch mehr Informationen rund um das
Elektroautomobil, unglaubliche Herstellungszahlen und wie man so ein Auto früher aufgeladen hat sowie Erfindungen, von denen wir glauben, wir seien die Pioniere, finden Sie unter
http://www.spiegel.de/einestages/elektroauto-revolution-vor-100-jahren-a-947600.html
Quelle
Die Erfassung der Daten erfolgte nach Angaben des Eigentümers und wurde teilweise ergänzt mit frei zugänglichen Informationen aus dem Internet wie z. B. Wikipedia.