Fahrzeugcode für den HBW des ADAC

bereitgestellt von Stadt Landsberg am Lech - Anlass: Herkomer Konkurrenz


Zugfahrzeug Daimler Benz Typ LPS 328/36

Historischer Betreuungswagen des ADAC - kurz genannt HBW

Baujahr: 1962


Herkunftsland:

Deutschland


TECHNISCHE FAHRZEUGDATEN

Hersteller der Karosserie:

Daimler Benz

Herkunftsland des Fahrzeugs:

Deutschland

Hubraum in ccm:

5.070 ccm

Anzahl der Zylinder:

6

Leistung in PS:

110 (bei 3000 U/min)

Höchstgeschwindigkeit:

75,5 km/h

 

Fahrzeug entspricht dem Original, modernisierte Innenausstattung (Klimaanlage, moderne Computertechnik etc.)

 

Erwähnenswertes am Rande:

Schon als der ADAC Südbayern seinen Betreuungswagen 1962 erstmals in Dienst stellte, war der „gelbe Riese“ eine Schau: Sowohl die Zugmaschine auf Basis des Mercedes-Benz LPS 328/36 als auch der Sattelauflieger waren Anfertigungen der Staufen-Fahrzeugwerke in Eislingen. Der Auflieger wurde komplett aus Leichtmetall gefertigt. Wie schon das Fahrerhaus bauten die „Staufen Fahrzeugwerke Eislingen“ auch den vom Regensburger Diplom-Ingenieur Branekar konzipierten Auflieger, der mit seinen 12 Metern Länge und 2,5 Meter Breite Platz für einen Konferenz- und Sitzungsraum, einen Büroraum mit kleiner Küche sowie ein Kundenbereich mit Theke Platz bot. Die rollende ADAC-Geschäftsstelle verfügte über ein 220-Volt-Bordnetz mit Wechselstromaggregat und Notstrom-Batterien, war mit damals modernster Kommunikationstechnik ausgestattet und verfügte über eine Telefonanlage von der Firma Lorenz und ein Lautsprechersystem auf dem Dach, das über ein Philips-Tonbandgerät, einen -Plattenspieler oder per Mikrofon die Außenfläche beschallte. Fast zehn Jahre war der Betreuungswagen im Dienst des Automobilclubs auf Messen, Ausstellungen, Sportveranstaltungen als „mobile ADAC-Geschäftsstelle“ im Gau Südbayern unterwegs, um die Mitglieder zu betreuen und Seh- und Reaktionstests anzubieten. Das ging so, bis der Sattelzug im Jahr 1971 an die Firma Betten-Ruf aus Moosburg verkauft wurde, die diesen als mobile Bettenreinigunganlage nutzte. Dort verrichtete der LPS 328 weitere 30 Jahre seinen Dienst, bevor ihn der TÜV in Rente schickt. Zwei Jahre später erwarb der Transportunternehmer und LKW-Sammler Helmut Radlmeier den Sattelzug und ließ den Auflieger in Tschechien restaurieren, wobei diese Arbeit wohl ihrer Bezeichnung nicht gerecht wurde, denn nach dem späteren Verkauf an den ADAC begann die Restaurierung von neuem – einschließlich Zugmaschine. Die von Februar 2010 bis März 2012 andauernde Restaurierung übernahm Erich Appingers Handwerksbetrieb im Simbacher Ortsteil Haunersdorf bei Landau an der Isar, beratend unterstützt von ADAC Prüfzentrumsleiter Karl Pröbstl, Oldtimer-Motorsport-Spezialist Arwed Hafner und „Omnibus-Pabst“ Konrad Auwärter. Beide Fahrzeugteile galten Anfang 2010 als Note-5-Wracks, zwar komplett, aber auch komplett marode. Der Zugmaschine wurde vermutlich längere Zeit Wartung und Pflege verweigert, den Auflieger ruinierte die feuchtigkeitsintensive Bettenreinigung. Das Restaurierungsprojekt wurde von Erich Appinger und seinen Mitarbeitern zwar federführend betreut, aber nicht allein ausgeführt. Beteiligt waren ausschließlich Handwerksbetriebe aus der Region Dingolfing-Landau. Basis und Antrieb des Betreuungswagens ist ein Chassis des Daimler-Benz Typs LPS 328/36, auf das die Staufen Fahrzeugwerke Eislingen eine zweitürige Doppelkabine mit erhöhtem Dach und zwei Einzelsitzen vorne sowie einer zusätzlichen Rücksitzbank montiert haben. Unter der Haube arbeitet ein 5,1 Liter-Sechszylinder-Diesel mit 110 PS sowie einem Drehmoment von 30,5 mkg (ca. 300 Nm). Chassis und Fahrerhaus des Zugfahrzeugs aber bedurften weit mehr Restaurierungsarbeit als angenommen: Neben den tiefgehenden Durchrostungen und einem verbastelten Schaden im Dachbereich erwies sich die Rekonstruktion des Auflieger-Innenraums als äußerst schwierig, denn nicht nur, dass es keine Zeichnungen gab, auch Fotos des Original-Interieurs waren nicht vorhanden. Das Experten-Team beschloss, die Einrichtung zeitgenössisch im 60er Jahre-Stil, aber auch modern mit Klimaanlage und Multimedia-Terminal umzusetzen. Das Holzgerippe der Aufliegers war weitestgehend in Ordnung, nur das Dach zeigte sich leicht verwittert. Die alten Kunststoffverglasungen wurden ausgetauscht und die Echtglasfenster wieder aufbereitet. Über den Winter wurden alle Karosseriekomponenten lackiert. Nachdem der Motor bereits im November 2010 eingebaut war und schon wiederbelebt wurde, konnte im Mai 2011 endlich auch die Fahrerkabine auf das Fahrgestell. Bei dem Auflieger der ADAC Betreuungswagens konnte man nun mit der technischen Ausrüstung beginnen und schließlich die Inneneinrichtung einbauen, bevor der Zug zur TÜV-Abnahme rollte. Am 12. März 2012 wurde der Sattelzug vom ADAC Südbayern mit einer Feier bei Erich Appinger erneut in Dienst gestellt und so, frisch restauriert, 2012 erstmals auf der Stuttgarter Retro Classics in den Dienst gestellt. Seitdem fungiert er auf vielen Veranstaltungen des ADAC bzw. von ihm unterstützten Veranstaltungen, wie die Herkomer-Konkurrenz, als historischer Betreuungswagen, kurz genannt HBW. Nachzutragen ist noch ein für Werkstätten und Autohäuser interessantes Detail: Während der Feier zur Wiederindienststellung des „gelben Riesen“ wurde Erich Appingers Betrieb durch die Kfz-Innung Niederbayern mit dem Zusatzschild „Fachbetrieb für historische Fahrzeuge“ ausgezeichnet.


Quellen: 

Die Angaben stammen vom jeweiligen Eigentümer des Fahrzeugs und wurden teilweise ergänzt mit frei zugänglichen Informationen aus dem Internet wie z. B. Wikipedia. Die Erstellung dieser Seite erfolgte von der Stadt Landsberg am Lech in Kooperation mit der Fa. edvhauck GmbH, Kaufering anlässlich der im zweijährigen Turnus statt findenden Herkomer Konkurrenz - verfasst von Heike Eisele, Stadt Landsberg am Lech.
Alle Informationen zur Veranstaltung unter www.herkomer-konkurrenz.de  
 

 

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